Hirslanden Klinik Stephanshorn
Gestaltungskonzept Privé-Zimmer
Neugestaltung von Privé-Zimmern in der zum Hirslanden-Konzern zählenden Klinik Stephanshorn St. Gallen: Es galt, eine Formen-Sprache zu entwickeln, die den Nutzergruppen der Räume gerecht wird. Ob 20-jähriger Sportler, 50-jährige Geschäftsfrau oder emeritierter Professor: Ihre Lebensweisen und damit auch -stile könnten kaum heterogener sein. Einzige Gemeinsamkeit ist der hohe Anspruch an ihre medizinische Betreuung, weshalb sie sich bei ihrem stationären Aufenthalt als Privatpatienten für eine Privatklinik von internationalem Renommee entschieden haben.

Statt nur dekorativer Überlegungen wurde theoriegeleitet und konzeptionell fundiert ein gemeinsamer Nenner erarbeitet. Wissenschaftliche Grundlage bildeten Kultursemiotik und philosophische Ästhetik, meine Inspiration bezog ich aus der Mode. Was wäre ein Kleidungsstück, das von all den genannten Personen getragen werden könnte? Ein camelfarbiger Cashmeremantel, von hoher Material- und Verarbeitungsqualität und stilistisch wandelbar genug, um ihn zu Jeans mit Bandshirt, paillettenbesetztem Cocktailkleid oder über dem Businessanzug mit jeweils eigener Wirkung interpretieren zu können.

Im Transfer auf die Raumsituation kam mit Linoleum ein nachhaltiges Material aus Leinöl, Harzen und anderen natürlichen Rohstoffen zum Einsatz. Bereits im Jugendstil und in den Entwürfen von Le Corbusier erfreute es sich großer Beliebtheit. Teilweise mit Einsprengseln von Kakaobohnenschalen wurde es als Bodenbelag sowie als Oberfläche von Schrank und Tisch verwendet. Die im Licht changierenden Vorhänge wurden von einer Schweizer Weberei produziert, die seit über 130 Jahren edle Interieurstoffe fertigt. Naturhölzer sowie Leder laden dazu ein, berührt zu werden. In der Farbwahl spielen warme Puder- und Naturnuancen mit der ruhigen Kühle von Grautönen.

So entsteht ein den Qualitäten des Cashmere-Mantels entsprechender Rahmen in zurückhaltender Farbgebung, der von der haptischen wie visuellen Qualität der verwendeten Materialien „lebt“. Im Sinne des Philosophen Gernot Böhme läßt die Gestaltung genügend Raum, um von den Personen und ihren Objekten „tingiert“ – gefärbt – zu werden, die sich dort für einige Tage als Ort ihrer Genesung in Obhut begeben.

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