Körper, Mode und Textil
Forschungsschwerpunkt
Seit in individualisierten Gesellschaften einstige Schichten und Klassen abgelöst wurden von einem Management der Optionen, formieren und differenzieren sich gesellschaftliche Gruppen entlang ihrer spezifischen Muster, zu wählen – und auch abzuwählen. Als einzige Gewißheit verbleibt der Körper!

Er nimmt die Rolle eines Status-Symbols im eigentlichen Sinne ein: Versehen mit der „persönlichen Signatur des Lebens“ erzählt er die kumulierte Geschichte der bislang getätigten Entscheidungen eines Individuums. Er „spricht“ und wird interpretiert, zieht an und stößt ab, lenkt seinen Akteur mit Lust, Abscheu oder Ignoranz, zeichnet sich aus durch virtuose Kompetenzen und Verweigerung.

Ein wesentliches Requisit zur Stilisierung und Inszenierung dieses Körpers ist die Mode – seit jeher ein seismographisches Abbild nicht nur ästhetischer, sondern auch politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Zeitthemen. Für das Individuum im Spannungsfeld zwischen Abgrenzung durch Einzigartigkeit und Anbindung an das Kollektiv ist die Mode ein zentrales Medium der Identitätskonstruktion.

Die Bedeutung der textilen „Hüllen des Ich“ reicht, wie das Forschungsprojekt „Auf Tuchfühlung - Soziologie der textilen Haptik" verdeutlicht, weit jenseits der Oberfläche bis unter die – spürende – Haut.
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